Die miteinander verbundenen Vorstellungen von Respekt gegenüber Minderheitenrechten und kultureller Vielfalt stehen vor eine Reihe von Herausforderungen: der Aufstieg rechtsextremer Bewegungen, die gegenwärtige Radikalisierung junger Menschen in Europa, Prozesse, welche die Sinnhaftigkeit des europäischen Projekts in Frage stellen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, etabliert das europäische CHIEF-Projekt einen Dialog zwischen Forscher*innen, Akteur*innen aus dem Bildungsbereich, politischen Entscheidungsträger*innen, Aktivist*innen aus der Zivilgesellschaft, Community Leaders und jungen Menschen aus ganz Europa, Indien und der Türkei. Ziel ist, eine Zukunft Europas auf der Grundlage inklusiverer Vorstellungen von kulturellem Erbe*1Kulturelles Erbe: Alles, was von einer Gruppe als wertvoll erachtet wird in Bezug auf die Herstellung eines authentischen Gefühls der Vergangenheit (Rowlands 2002), resultierend aus Machtbeziehungen und übertragen, verinnerlicht und umgesetzt von Mitgliedern der Gruppe. und kultureller Identität*2Kulturelle Identität: Eine Art, bestehende individuelle und kollektive Unterschiede als historisch vererbt und als eng mit etablierten Formen des kulturellen Erbes verbunden zu repräsentieren. zu fördern.
Citizens For Europe wird einen Multi-Stakeholder-Prozess methodisch gestalten und eine Reihe von Workshops begleiten, um ein nachhaltiges Umfeld für den Dialog zwischen diesen Akteur*innen zu schaffen und wirksame politische Empfehlungen auf lokaler und europäischer Ebene zu entwickeln.
„Die kollektive Intelligenz unterschiedlicher Akteure ist der Schlüssel, um soziale Veränderungen zu bewirken“, sagt Martin Wilhelm, Geschäftsführer von Citizens For Europe. Das im Mai 2018 gestartete CHIEF-Projekt möchte mit kollektiver Intelligenz die Idee von „Europeanness“ als einer Kultur des Dialogs und des gegenseitigen Respekts neu denken. Das Projekt strebt die Entwicklung und Umsetzung eines neuen Ansatzes für die kulturelle Bildung* junger Europäer*innen an, da diese oft als elitär und männlich kritisiert wird und im Wesentlichen darauf abzielt, westliche Werte zu verallgemeinern. „Eine globale Perspektive auf die europäische kulturelle Identität ist entscheidend für die Nachhaltigkeit des europäischen Projekts, da es direkt nationalistische, fremdenfeindliche und separatistische Tendenzen in Frage stellt“, erklärt Dr. Anton Popov, Dozent für Soziologie an der Aston University und Projektleiter von CHIEF.
Das vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 finanzierte Projekt bringt alle Akteur*innen zusammen, die an der kulturellen Teilhabe junger Menschen und der kulturellen Bildung in Europa beteiligt sind: Jugendliche, Bildungsakteur*innen aus formalen und nicht formalen Einrichtungen, Forscher*innen von sieben europäischen und zwei außereuropäischen Universitäten sowie politische Entscheidungsträger*innen, Aktivist*innen der Zivilgesellschaft und Community Leaders. Die Partneruniversitäten aus Großbritannien, Deutschland, Spanien, Lettland, der Slowakei, Kroatien, Georgien, der Türkei und Indien erforschen gemeinsam nationale und europäische Politiken, die Bildungspraktiken für die kulturelle Teilhabe junger Menschen und interkulturelles Lernen einbeziehen. Sie untersuchen Faktoren, die die kulturelle Sozialisierung und den interkulturellen Dialog junger Menschen in verschiedenen Orten (Großstädte, Kleinstädte, ländliche Gebiete) und in verschiedenen soziokulturellen Umgebungen (Schulen, Familien, Jugendgruppen usw.) beeinflussen.
Da Citizens For Europe bei der Anwendung innovativer Methoden für die Zusammenarbeit mehrerer Interessengruppen über langjährige Erfahrung verfügt, wurden wir beauftragt gemeinsam mit den Partnerorganisationen eine Methodik zu entwickeln, um einen effektiven Dialog zwischen den verschiedenen beteiligten Akteur*innen zu ermöglichen. Inspiriert durch den Bereich der non-formalen Bildung und des zivilen Aktivismus haben die vorgeschlagenen Methoden die aktuelle Zusammenarbeit dieser Akteur*innen auf nationaler und transnationaler Ebene geleitet sowie den Wissensaustausch und die Erstellung von politischen Empfehlungen unterstützt. Wir haben eine gemeinsame Methodik für interaktive Workshops konzipiert, die in jedem Partnerland stattfinden werden. Hier identifizieren die verschiedenen Teilnehmer*innen ihre Gemeinsamkeiten und Bedürfnisse, planen ihre lokalen Aktionen und formulieren ihre politischen Empfehlungen. Diese haben zum Ziel, die kulturelle und interkulturelle Kompetenz junger Europäer*innen zu verbessern und Rassismus unter jungen Menschen entgegenzuwirken. In unserem „Train the trainer“- Workshop "Inclusive collaboration for inclusive change", der Mitte Februar 2019 stattfand, haben wir die Forscher*innen geschult, um ihnen die Werkzeuge zur Umsetzung der Workshops auf lokaler Ebene zu vermitteln, um inklusiv, reflektiert und partizipativ soziale Veränderungen zu ermöglichen. Um sie weiter zu unterstützen, haben wir auch das Handbuch "Methodological Model of Effective Communication between Stakeholders - How to foster an inclusive and participative multi-sectoral collaboration" produziert, als auch zwei Podcasts une eine online Ressourcen-Seite.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Projektseite http://chiefproject.eu/ oder kontaktieren Sie uns unter lenglet@citizensforeurope.org