Allianz Sommerakademie (ASA)

Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaftler*innen und Akteuren der Zivilgesellschaft über die Zukunft Europas

Interview mit Lucile Gemähling, Europäische Projektkoordinatorin


Seit 2004 bringt die Allianz Sommerakademie (ASA) Studenten von fünf renommierten internationalen Universitäten des Allianz Group Management Institute am Starnberger See (Deutschland) zusammen. Hier treffen sie mit Vertreter*innen aus der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und europäischen Institutionen zusammen. Die daraus resultierende ASA-Publikation stellt die Arbeiten von Studentengruppen aus fünf europäischen Universitäten zusammen, die sich mit aktuellen europäischen Herausforderungen durch politikorientierte akademische Forschung befassen. Citizens For Europe (CFE) ist seit 2014 mit der Konzeption und Koordination der daraus resultierenden Publikation von ASA betraut und wir haben bisher an drei Themen zusammengearbeitet.

Welche Rolle hat CFE innerhalb der Allianz Sommerakademie gespielt?

Um den Austausch von Perspektiven und Fachwissen zwischen Akademiker*innen, (zukünftigen) politischen Entscheidungsträgern und Mitgliedern der Zivilgesellschaft zu fördern, haben CFE und das ASA-Team vereinbart, dass CFE fünf verschiedene Akteure der europäischen Zivilgesellschaft, die aus unserem Netzwerk rekrutiert werden, auswählen und einladen wird, einen kritischen Dialog mit den Student*innen über ihre Arbeiten zu führen. In den Jahren 2016 und 2018 schlossen sich die Experten der Zivilgesellschaft sogar der Akademie selbst an, so dass der Dialog über die Veröffentlichung hinaus intensiviert wurde. Das CFE-Team koordinierte dann den Publikationsprozess zwischen den Studentengruppen, die die Papiere verfassten, der Lektorin Hilary Brown, der Designerin Eva Gonçalves und dem ASA-Team der Allianz. In den Jahren 2014 und 2016 war CFE für die digitale Veröffentlichung ihrer Online-Zeitschrift Open Citizenship verantwortlich.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

Die Art von Dialog, die wir in der ASA-Akademie durch die Konfrontation mit sehr unterschiedlichen Fachkenntnissen - junge akademische Expertise und erfahrene, feldorientierte zivilgesellschaftliche Expertise aus ganz Europa - ermöglicht haben, ist sehr einzigartig und inspirierend. Das war das Feedback, das wir von den Teilnehmer*innen viele Male erhalten haben! In der gegenwärtigen Zeit haben zivilgesellschaftliche Organisationen überall in Europa mit zunehmenden Schwierigkeiten zu kämpfen, in schlimmsten Fällen sogar mit Schikanen seitens der Staaten und der Regierung. Ich denke dabei natürlich an Organisationen, die versuchen, die Grundrechte in verschwindenden Demokratien zu verteidigen, aber auch zum Beispiel an Organisationen, die die Religionsfreiheit für Muslime verteidigen, an Frauenrechtsverteidiger... Selbst langjährige und anerkannte Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, die Rettung auf See durchführen, wurden in den letzten Jahren von europäischen Regierungen schikaniert und kriminalisiert. Die Förderung eines Dialogs zwischen jungen politischen Entscheidungsträgern und jungen Akademikern und Organisationen der Zivilgesellschaft ist eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die Bedeutung und die Fachkenntnisse einer unabhängigen Zivilgesellschaft anerkannt werden.

Warum wurde CFE für diese Zusammenarbeit ausgewählt und einen nachhaltigen Partner ?

Es gibt zwei Hauptaspekte. Bis 2016 gab CFE ein eigenes Online- und Printmagazin heraus, die Zeitschrift Open Citizenship. Wir konnten uns bei der Erstellung der Publikation für die ASA auf dasselbe vertrauenswürdige und gut funktionierende Team von Mitarbeiter*innen und Freiberufler*innen verlassen, was dem Team der ASA wertvolle Zeit und Koordinationsaufwand ersparte. Die Miteigentümerschaft an der Publikation ermöglicht auch ihre weitere Verbreitung. Dank der Vielfalt unseres Teams und unserer Projekte haben wir Zugang zu einem besonders großen und vielfältigen Netzwerk von Akteuren der Zivilgesellschaft in Europa, mit denen wir Beziehungen pflegen, die auf gegenseitigem Vertrauen basieren. Dank unserer Arbeit konnten so unterschiedliche Organisationen wie Attac, Caritas Deutschland, INER, Finance Watch, Democracy International, la Ligue des Droits de l'Homme Frankreich, die International Crisis Group, die European Movement International, BIN Italia, European Alternatives, das ungarische Helsinki-Komitee und Bridging Europe zur Akademie und Veröffentlichung beitragen.

Hier können Sie die Publikationen herunterladen: https://citizensforeurope.org/publications/