People of Color*1People of Color (PoC) ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die von Rassismus betroffen sind und Schwarze Menschen sind in Führungspositionen unterrepräsentiert. Um einen gerechten Wandel zu beschleunigen, forschen wir zu Vielfalt in Organisationen und erheben Daten, die diesen helfen sich vielfältiger aufzustellen, Diskriminierungserfahrungen aufzudecken und inklusiver zu werden. Wir erarbeiten Strategien, Forderungen und Konzepte zum Aufbau inklusiver Verwaltungen, Organisationen und Unternehmen. Gemeinsam mit unserem Netzwerk von Community Organisationen sowie von Rechts-, Politik- und Technologieexperten führt unser Team Forschungsarbeiten durch, um Hindernisse zu identifizieren und Politiken und Aktivitäten zu bewerten, die die Inklusion fördern und vertiefen sollen. Die Ergebnisse tragen wir aktiv an Politiker*innen und Entscheider*innen heran. Mit Keynotes, Fachvorträgen und Workshops, aber auch durch die Umsetzung umfassender diversitätsorientierter Organisationsentwicklungsprozesse unterstützen wir private und öffentliche Einrichtungen in ihrem Bestreben inklusiver zu werden.
„„Zu oft werden "Inklusion" und "Teilhabe" auf einer zu flachen Ebene umgesetzt - so wie Couscous in die Speisekarte der Cafeteria aufgenommen wird. Die Perspektive unseres Projektes ist eine andere. Es geht um Gleichstellung und Repräsentation“, betont Daniel Gyamerah, Projektleiter von Vielfalt entscheidet – Diversity in Leadership (kurz VE). Am 28.02.2018 stellte das 6-köpfige VE-Team die Studie zu Vielfalt in der Berliner Verwaltung und in landeseigenen Unternehmen vor. Diese Pilotstudie*2Kooperationspartner für die Pilotstudie waren unter anderem das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt-Universität, das uns bei der empirischen Forschung beriet. Die Studie wurde mit Unterstützung des Integrationsbeauftragten der Stadt Berlin und des Landesamtes für Gleichbehandlung und Diskriminierungsbekämpfung Berlin (LADS) durchgeführt war die erste Erhebung von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten in Deutschland, die alle Dimensionen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) differenziert erfasst und rassistische Diskriminierung über den Migrationshintergrund hinaus berücksichtigt. VE hat damit ein Umfrageinstrument entwickelt, das Diskriminierungserfahrungen sichtbar macht und zur Entwicklung inklusiverer Institutionen, Maßnahmen und Gesetze beiträgt. Ähnliche Umfragen wurden von VE bereits im Bereich der Fördermittelvergabe im Kultursektor und im Hochschulsektor durchgeführt.
Seit unserer Piloterhebung von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten (ADGD) in 2018 am Beispiel der Berliner Verwaltung ist das bundesweite Interesse am Thema und an Daten weiterhin ungebrochen. In diesem und im kommenden Jahr werden wir die Erhebung von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten deutlich ausbauen, z.B. in der Filmbranche, in der Politik und der öffentlichlichen Verwaltung. Dazu gehört dann hoffentlich auch die Weiterführung der Erhebung in der Thüringer Landesverwaltung – VET.
Mit einem dutzend zivilgesellschaftlichen Organisationen aus der Filmbranche initiieren wir gemeinsam mit „Vielfalt im Film“ die erste Erhebung zu Vielfalt und Diskriminierung unter 30.000 Filmschaffenden in Deutschland, mit Berufen vor und hinter der Kamera.
Zusammen mit Each One Teach One e.V. bringen wir mit #AFROZENSUS zudem die erste Umfrage innnerhalb einer Community auf den Weg, die von der Antidiskriminierungstelle des Bundes (ADS) gefördert wird. In Deutschland leben über eine Millionen Menschen afrikanischer Herkunft. Ziel von #AFROZENSUS ist es, ein möglichst umfassendes Bild zu erlangen, wie sie ihr Leben in Deutschland einschätzen und welche Erwartungen sie an die Gesellschaft und Politik haben. Die Ergebnisse werden der Community und Politik zur Verfügung gestellt.
„Durch die Erhebung von Daten kann aufgezeigt werden, inwieweit einzelne Diskriminierungserfahrungen sich wiederholen und somit Ergebnis struktureller Benachteiligungen sind“, erklärt Lucienne Wagner, wissenschaftliche Mitarbeiterin von VE. Es braucht Daten, die die Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen zeigen, um z. B. die strukturellen Barrieren für Menschen, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind, abzubauen. Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten sind daher eine wichtige Grundlage für Gesetze und Fördermaßnahmen, die die Benachteiligung von diesen Bevölkerungsgruppen vermindern sollen, um eine vollständige und effektive Chancengleichheit zu gewährleisten. Deshalb fordern wir von der Politik „Die Einführung eines differenzierten Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsmonitorings*3Gleichstellungsmonitoring: Für Häufige Fragen zum Thema Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten empfehlen wir unsere Veröffentlichung "Wer nicht gezählt wird zählt nicht". und dessen gesetzliche Verankerung“.
Inspiriert vom kanadischen Projekt DiverseCity onBoard rief Citizens For Europe (CFE) 2014 VE ins Leben. Über zwei Jahre tauschten sich Projekte aus sieben europäischen Ländern im Rahmen einer europäischen Lernpartnerschaft aus. 2016 verfasste VE eine Expertise über Handlungsoptionen zur diversitätssensiblen Weiterentwicklung des Berliner Kunst- und Kultursektors, die Eingang in den Koalitionsvertrag (S. 125) fand. 2017 haben wir die Studie unter Führungskräften in der Berliner Verwaltung umgesetzt. Mit diesem Know-How beraten und unterstützen wir nun als Think-and-Do-Tank Politik, Verwaltung, Universitäten, zivilgesellschaftliche Organisationen und Unternehmen. Unsere Analysen, Workshops, Vorträge und diversitätsorientierte Begleitung von Organisationen*4Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung: http://raa-berlin.de/wp-content/uploads/2017/07/DO-GRUNDSAETZE-RAA-BERLIN.pdf richten sich an Akteur*innen, die Vielfalt und Inklusion fördern und Diskriminierung abbauen wollen.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Webseite https://vielfaltentscheidet.de/ oder kontaktieren Sie uns unter vielfalt@citizensforeurope.org